Bislang konnten wir in den letzten Jahren in jedem Schulhalbjahr das Schülerlabor im Chempark Leverkusen besuchen. Diese Termine sind sehr begehrt. Viele Schulklassen reisen auch aus dem weiten Umland an, um dort einen Schultag einmal anders zu verbringen. Erstmals nahmen Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 gemeinsam teil. Um es vorweg zu sagen, sie haben einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen. Zunehmend lässt sich eine Verbesserung der Leistungen unserer Schüler im Bereich Präsentation feststellen, auch wenn die Schüler von Gymnasien hier die Nase noch vorn haben.

Nach früher Anreise und Begrüßung im Schülerlabor stand die Einweisung in den Tagesablauf an. Schnell wurde deutlich, dass hier jeder gefordert ist. Die Schüler bildeten für einen Tag eine Firma nach. Dazu gehörte, die Entscheidung, Aufgaben und Verantwortung für den jeweiligen Aufgabenbereich zu übernehmen.

Entscheidungen wurden erwartet, Schüler die sich nicht für einen der Aufgabenbereiche entscheiden konnten, wurden kurzerhand einem Bereich zugewiesen. Schnell wurde hier den Schülerinnen und Schüler vor Augen geführt, dass im Arbeitsprozess bestimmte Verhaltensweisen eingefordert werden. Nachdem alle Abteilungen der Firma besetzt waren, ging es an die Arbeit. Tagesziel war die Produktion z.B. eines Kunststoffbechers. Bis dieser am späten Nachmittag in einer Spritzgussmaschine produziert werden konnte, mussten viele Aufgaben bearbeitet werden. Immer wieder wurden die Arbeitsabläufe unterbrochen und die Arbeitsgruppen mussten ihre Ergebnisse den anderen Gruppen vorstellen. Kommunikation und Umgang mit modernen Präsentationstechniken wurden eingefordert.

Wichtig waren die vielfältigen Rückmeldungen, die durch die Mitarbeiter im Gespräch mit den Schülerinnen und Schüler erfolgten. Kopfrechnen, Prozentrechnung usw. waren jetzt plötzlich nicht mehr nur Selbstzweck sondern notwendig um eine konkrete praktische Aufgabe zu lösen. Wie viel Farbstoff muss dem Granulat hinzugegeben werden? Wie hoch ist der prozentuale Feuchtigkeitsgrad, wie viele Becher kann ich in einer Stunde produzieren? Welche Faktoren bestimmen den Preis eines Produktes?

Die Mittagspause war bei all diesen vielen Eindrücken und Aufgaben eine willkommene Möglichkeit, sich zu erholen. In der Kantine konnten die Schülerinnen und Schüler sich stärken und austauschen. Anschließend ging es aber wieder schnell in die jeweiligen Arbeitsgruppen. Alle trugen zum Gelingen der Produktion bei. Der Marketingbereich hatte durch Umfragen die Produktakzeptanz ermittelt. Das Designteam hatte das Aussehen und die Bewerbung des Produktes festgelegt und übernommen. Das Laborteam den Feuchtigkeitsgehalt überprüft, die Trocknung des Granulats vor der Mittagspause veranlasst und die Materialeigenschaften des Kunststoffs untersucht. Das Rechnungswesen kalkulierte den Stückpreis der Kunststoffbecher. Dabei musste das Kommunikationsteam den Überblick über all die verschiedenen Abläufe behalten. Auch wenn man nicht dabei war, kann man erahnen, wie viel hier an diesem außerschulischen Lernort auf unterschiedlichen Ebenen vermittelt wird. Am Ende des Tages wurde die 200.000 € teure Spritzgussmaschine von unseren Schülerinnen und Schülern unter Anleitung in Betrieb genommen.

Jeder Teilnehmer konnte 5 Kunststoffbecher mit nach Hause nehmen. Dieses Produkt durfte das Werk aber nur verlassen, wenn es den erforderlichen Qualitätsansprüchen genügte.

Kein gewöhnlicher Tag und auch keine gewöhnlichen Kunststoffbecher, aber das können unsere Teilnehmer ja selber erklären!