Das Warten hatte endlich ein Ende. Unter der Leitung von Frau Wawers präsentierte unsere Theater-AG vergangene Woche ihr selbstgeschriebenes Stück vor vollem Haus und schaffte so manchen Gänsehautmoment. Zur Handlung:
Eine Handvoll Schüler sitzt im Klassenraum und diskutiert die Aufgabe der Lehrerin. Ein Aufsatz soll geschrieben werden. Thema: Was erwartet uns in der Zukunft? Die Meinungen driften auseinander.
Den Anfang macht eine düstere Kulisse. Wolkenkratzer in weiter Ferne sind zu sehen, es regnet und donnert. Der Zuschauer wird Zeuge einer Streiterei um Kartoffeln, denn Lebensmittel sind knapp. Die Menschen fristen ein Dasein bestimmt durch Drogen und Gewalt. Man ist fast glücklich, als das Licht wieder in den Klassenraum schwenkt und nun die Optimisten ihre Vorstellung der Zukunft erklären.
Dieses Mal herrscht absolute Harmonie auf der Bühne. Alles ist hell und freundlich. Gutaussehende, auffallend sportliche Menschen freuen sich über ihr Dasein und über jeden ihrer Mitmenschen. Die Probleme unserer Zeit scheinen überwunden. Krankheiten werden schnell geheilt und das Seniorenheim „Glück“ macht glücklich.
Leider verlässt der Zuschauer diesen Ort der Glückseligkeit nach kurzer Zeit und landet unsanft in einer Art Anstalt. Ein Insasse dort stellt bedauernd fest, dass „die Chance auf ein großes Europa ordentlich vergeigt wurde“. In die Einrichtung werden nun all jene gebracht, die mit dem Abschaffen der Demokratie nicht einverstanden sind. Eine Kopfmaschine soll dafür sorgen, die Abtrünnigen auf den rechten Weg zu bringen.
Auch diesen Ort möchte man schnell verlassen und freut sich darüber, dass es schließlich zurück in den Klassenraum geht. Doch eine Vision wartet noch auf das Publikum. Plötzlich „regnet“ es wieder. Man schaut auf ein Wohnzimmer mit Teenagern. Ein Roboter steht in der Ecke. Eben dieser Roboter ist die brandneue „Alexa“, ein Apparat, der in der Zukunft alles weiß. Aber nicht jedem dieser Teenager ist wohl bei dem Gedanken, dass man sich nur noch auf Alexa verlässt. Und so kommt es, wie es kommen muss. Ein Stromausfall oder vielleicht doch ein Hackerangriff (?) schließt die Jugendlichen zu Hause ein. Gefangen in den eigenen vier Wänden.
Die Scheinwerfer leuchten zurück ins Klassenzimmer. Die Schüler zeigen sich besorgt. Demokratie, Künstliche Intelligenz, Klima… Keiner weiß, wie die Zukunft aussehen wird. Sicher ist nur, dass sie – also wir alle – es selbst in der Hand haben, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Die Zukunft – das sind wir.
Herzlichen Dank für einen großartigen Theaterabend, der noch lange nachhallte.
Fotos: Andreas Rauschel