Das Jahr 2010 begann für die 8a an der RSH einmal anders: statt Mathe, Englisch, Physik hieß es „den schnellsten Ball Dormagens“ zu erfinden oder „ein rohes Ei aus einem verstrahlten Quadrat“ zu retten.

In Begleitung von zwei jungen, sehr kompetenten Trainerinnen, ging es zunächst raus in den Schnee: Was aussah wie ein lustiges Gruppenspiel bei Minusgraden war in Wirklichkeit der Versuch, einen Ball in kürzester Zeit so rotieren zu lassen, dass alle Schüler diesen einmal berührt haben: Über Zuwerfen, schnelleres Zuwerfen, Aufstellen in der Reihenfolge, in der geworfen wurde, bis auf die Schlussidee, dass ein schneller Schüler mit einem Ball in der Hand an allen vorbeiläuft, steigerte sich die 8a von anfänglichen 53 Sekunden auf zum Schluss 3,2 Sekunden.

Was hat das mit Berufsorientierung zu tun? Fähigkeiten wie Ehrgeiz, Teamfähigkeit, Zusammenhalt und Diskussionsbereitschaft waren gefragt, am Ende standen der gemeinsame Erfolg und hohe Zufriedenheit.

Die ist im Idealfall auch im eigenen Beruf erstrebenswert: 69.000 Stunden verbringt ein Mensch durchschnittlich mit seiner Arbeit. Umso wichtiger, einen Beruf zu finden, der über so lange Zeit auch Spaß macht. Die eigenen Fähigkeiten und Interessen sollte man schon kennen oder erkunden – „Ich über mich“ und eine 30-Sekunden-Rede führten die Schülerinnen und Schüler der 8a etwas näher heran.

Höhepunkt des ersten Tages war ohne Zweifel das Gründen eines Teams, das mit den Folgen eines (gedachten) Reaktorunfalls zu kämpfen hatte: Ein rohes Ei, auf einer Plastikflasche stehend, musste „unversehrt“ gerettet werden. Auflage: Niemand durfte in das kontaminierte Quadrat treten, auch nicht mit den Händen fassen, dafür mussten aus verschiedenen Materialien wie Strohhalmen, Plastikgabeln, Drahtschwämmen und Muffinförmchen eigene Konstruktion entwickelt werden.

Das sah unlösbar aus, aber fast alle Gruppen haben es tatsächlich geschafft und sich als Krisenteams richtig professionell mit einem Werbeplakat und einer Vorstellungsrede beworben. „Schnell – sicher – billig – das will ich“ und eine eigene URL für eine Homepage – großes Kompliment an die 8a für ihre Kreativität. Die Daumenprobe am Ende zeigte, dass alle Schüler diesen ersten Tag richtig klasse fanden.

Zweiter Tag
„Das ist ja wie im wirklichen Leben“

Zu Beginn des zweiten Seminartages sollte jeder Teilnehmer mit Hilfe von drei verschiedenen Smileys seine momentane Stimmung ausdrücken. Da die 8a dabei überwiegend den Eindruck noch müder Krieger hinterließ, wurde zum Wachwerden ein Kissenrennen eingeschoben, bei dem in zwei Mannschaften möglichst schnell zwei Kissen weitergereicht werden sollten mit dem Ziel, das Kissen der anderen Mannschaft mit dem eigenen zu überholen. Auch hier stand wieder Teamwork im Vordergrund.
Nach 5 Minuten war der Adrenalinspiegel dann bei allen wieder im grünen Bereich und es konnte mit der letzten Präsentation des Projektes „Reaktorunfall“ weitergehen. Anschließend bewerteten alle Schülerinnen und Schüler, welche der drei Projektphasen „Planen“, „Bauen“ und „Präsentation“ ihnen am meisten Spaß gemacht hatte. Mit 12 bzw. 13 Nennungen lagen dabei „Planen“ und „Bauen“ vorne, nur vier Teilnehmern fiel die Präsentation am leichtesten. Als Transfer zur Berufswelt sollten die Schüler dann einschätzen, welche Phase = Fähigkeit in welchem Beruf von besonderer Bedeutung sein könnte.
Dann folgte der „Top-Act“ des heutigen Tages, das Planspiel „Was kostet das Leben“. Zu erstem Erstaunen führte die Rechnung der beiden Trainerinnen, wie viel oder besser wie wenig einem Arbeitnehmer nach allen Abzügen noch als Nettolohn übrig bleibt.
Beim eigentliche Planspiel fanden sich je fünf Schülerinnen und Schüler zusammen und stellten als fiktiver Haushalt (je nach Geschmack als WG, Ehepaar mit Kindern o.ä.) einen Haushaltsplan auf.

Dazu mussten sie sich zunächst bei der Arbeitsagentur einen Job besorgen, danach beim Immobilienmakler eine Wohnung aussuchen, bei einem Versicherungsmakler etwaige Versicherungen abschließen und jeweils die dadurch anfallenden Kosten ermitteln. In ihrem Haushaltsplan kalkulierten die einzelnen Gruppen dann die monatlichen Gesamtkosten von der Miete, über den Einkauf bis hin zum Handy und stellten sie ihren Einnahmen gegenüber.

„Das ist ja wie im richtigen Leben“ oder „Was, so teuer ist das alles“ waren Äußerungen, die man fast in allen Gruppen bei der Präsentation hören konnten..

In der abschließenden Feedback-Runde ließen alle Schülerinnen und Schüler die beiden Tage Revue passieren. Einstimmige Meinung war, dass ihnen „Was kostet das Leben“ am besten gefallen hatte, denn „hier haben wir wirklich etwas Brauchbares gelernt.“. Einige waren ganz erstaunt, wie ihre Eltern offensichtlich mit dem Geld wirtschaften müssen, um über die Runden zu kommen.
Schließlich sollte jeder mit einem Wort die letzten beiden Tage beschreiben, wobei kein Wort ein zweites Mal benutzt werden durfte. „Toll“, „super“, „wonderful“. Großes Lob gab es von den Trainerinnen, weil die gesamte 8a in den zwei Tagen voll bei der Sache war.