Schon zum vierten Mal brachte die Caritas Neuss die Wanderausstellung „Klang meines Körpers“ im Rahmen der Projekttage zum Thema Essstörungen an unsere Schule.
Im Zentrum der Ausstellung stehen fünf junge Frauen und in diesem Jahr zum ersten Mal auch ein junger Mann, die die Ausstellung gemeinsam mit ihrer Musiktherapeutin gestaltet haben. Den Betroffenen ist es ein großes Anliegen, besonders jungen Menschen zu zeigen, was wirklich hinter einer Essstörung steht. Sie berichten über das sensible Thema mit Bildern, eigenen Texten, Musik und mit symbolhaften Gegenständen zum Anfassen. „Wir wollen alle Sinne bei den Besuchern ansprechen“ ist der Wunsch der jungen KünstlerInnen, denn genau das lernten sie für sich auch in der Therapie, um die Krankheit zu bewältigen: Wieder ein Gefühl für eigene Wünsche, Bedürfnisse und den eigenen Körper zu bekommen und sich selbst ernst zu nehmen.

Die Ausstellung gibt zuerst allgemeine Informationen zu Essstörungen (Probleme, die zu einer Essstörung führen können, Signale und Auswege). Dann berichtet die Ausstellung von den individuellen Geschichten der Betroffenen, warum es bei ihnen zu einer Essstörung kam, wie sie erkannt haben, dass sie Hilfe brauchen und wie sie mit Unterstützung der Therapie den Weg hinaus aus der Krankheit gefunden haben. Die selbst kreierten „Schatzkisten“ zeigen ganz persönliche Symbole, die für die entdeckten Talente und Potenziale stehen. Und die Lieder, die ihnen während der Therapie Mut gaben und Trost spendeten, laufen dabei im Hintergrund.
Unsere SchülerInnen haben mit viel Respekt und Aufmerksamkeit die Führung verfolgt.
Hier zusammengefasst ihre wichtigsten Einsichten:

  • Auslöser oder Probleme, die hinter einer Essstörung stehen, sind sehr individuell. Dies können beispielsweise gesellschaftliche Einflüsse (u.a. das Schönheitsideal in den Medien), Mobbing, Schulstress, familiäre Probleme oder auch einschneidende Krisenerlebnisse sein. Nicht jeder, der Probleme hat, ist gefährdet, eine Essstörung zu bekommen. Erhalten die oben genannten Probleme jedoch nicht ausreichend Beachtung zur Verarbeitung, kann daraus eine Essstörung oder auch eine andere Sucht entstehen.
  • Jeder fünfte Jugendliche zeigt Symptome einer Essstörung. Vor allem sind junge Mädchen/Frauen zwischen 12 und 25 Jahren betroffen. Inzwischen sind aber auch immer mehr junge Männer davon betroffen, besonders um den Erwartungen in puncto Schönheitsideal zu entsprechen, aber auch, um den zunehmenden Leistungsdruck zu kompensieren.
  • Zu den Essstörungen gehören die Magersucht, die Bulimie und die Esssucht.
  • Die beste Vorbeugung zur Vermeidung einer Essstörung ist ein „positives, aufbauendes“ soziales Netzwerk. Dies können Familie und Freunde sein, aber auch Beratungsstellen und Therapeuten ebnen den Weg zu solchen Netzwerken, in denen die Potenziale, Bedürfnisse, Interessen und Talente des Menschen im Vordergrund stehen.
  • Man sollte nie Personen, von denen man denkt, dass sie eine Essstörung haben könnten, auffordern, mehr oder weniger zu essen, denn die Betroffenen haben eigentlich nur Hunger nach Verständnis und Freundschaft … also lieber vorsichtig nachfragen, ob die Person reden möchte oder etwas unternehmen möchte.
  • Eine ganz wichtige Botschaft der Ausstellung ist: „Erkenne deine ganz persönlichen Potenziale – jeder trägt sie in sich!“

Ansprechpartnerin bei Fragen zum Projekt ist unsere Schulsozialpädagogin Frau Thoneik.