Den Abschluss unseres zweijährigen Projektes zum interkulturellen Lernen – mit dem Ziel, respektvoll und tolerant mit Menschen umzugehen – bildete der Besuch des Theaterstückes „Zigeuner-Boxer“.

Am 29. Januar 2014 haben wir, die Klasse 10b in Begleitung von Frau Röhrbein-Kaske und Herrn Helmes, das Deutsche Sport & Olympia Museum in Köln besucht, um ein Stück anzusehen, das uns rund 45 Minuten in Bann gezogen und emotional berührt hat. Gespielt wurde es von nur einem Mann, dem Kölner Schauspieler Andreas Kunz.

Ein Boxring verlieh dem Ganzen ein authentisches Ambiente, denn das Stück handelt vom Schicksal des sinto-deutschen „Zigeuner-Boxers“ Johann „Rukeli“ Trollmann. Es wird erzählt aus der Sicht von dessen Freund Hans, der das Publikum miteinbezieht und somit mitnimmt in die Zeit des Nationalsozialismus.

„Rukeli war ein besonderer Boxer, keiner boxte so wie er!“, erinnert sich Hans an die spektakulären Auftritte und Erfolge des Boxers. 1933 wird er durch seine einzigartigen Kämpfe zum Deutschen Meister. Dieser Titel wird ihm jedoch wenige Tage später wieder aberkannt. Die Begründung: Sein ausweichender und tänzelnder Boxstil sei „undeutsch“. Aus Protest steigt Rukeli danach als Karikatur eines Ariers, also eines „idealen Deutschen“, wieder in den Ring, nimmt dort aber die Schläge seines Gegners ohne Deckung hin.

Wegen seiner Herkunft kommt Trollmann ins Konzentrationslager. Dort ist auch sein Freund Hans. Der muss dort mit ansehen, wie Rukeli zur Unterhaltung der Aufseher in den Ring steigen muss, um sich blutig schlagen zu lassen. Doch damit nicht genug. Hans wird schließlich gezwungen, seinen Freund zu erschießen. Er selber überlebt das KZ als gebrochener und zutiefst verstörter Mensch, der in Rückblicken vom vergeblichen Kampf seines Freundes um seine Karriere und sein Leben erzählt.

Diese Geschichte hat uns alle, die Schülerinnen und Schüler und unsere Lehrerin und unseren Lehrer, sehr berührt und uns anhand eines Einzelschicksals die Brutalität der NS-Diktatur deutlich gemacht.
Anschließend hat sich Andreas Kunz die Zeit genommen, über unsere Eindrücke zu reden und unsere Fragen zu beantworten. Auch dafür vielen Dank.

Gamze Artan für die 10b