Die Realschule – Schulform der Mitte mit Perspektive

Die Schulform Realschule bietet den Kindern und Jugendlichen, die sie besuchen ein breites Angebot an Möglichkeiten auf der Grundlage einer sehr klaren Struktur. Mit dem Eintritt in die Schulform steht als Ziel der Schullaufbahn für alle der Realschulabschluss, in neuerer Sprache heißt das, die Fachoberschulreife oder (noch neuer) der Mittlere Schulabschluss. Hier sind wir fast wieder am Ausgangspunkt angekommen, immerhin trug der Realschulabschluss lange den bewährten Untertitel „Mittlere Reife“.

  • Im Jahr 2017 haben 94,15 % der Jugendlichen eine nordrhein-westfälische Realschule mit diesem Mittleren Schulabschluss verlassen (Quelle: „Statistische Jahrbuch NRW 2018“). Von diesen jungen Menschen haben 55,43 % zusätzlich das sogenannte „Q“ erreicht – die Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe (gleiche Quelle). Das bedeutet, statistisch haben mehr als die Hälfte aller Realschülerinnen und Realschüler die Möglichkeit im Anschluss noch das volle Abitur zu erreichen (über 52,19 %). In jedem Falle ist der Realschulabschluss eine hervorragende Grundlage für nahezu alle beruflichen Ausbildungen in unserem dualen Berufsausbildungssystem zwischen Betrieb und Berufskolleg.
  • An der Schulform Realschule werden die Kinder leistungsmäßig nicht in verschiedenen Kursen auseinanderdifferenziert – auch nicht in den Hauptfächern. Hier durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler das Realschulniveau, das den E-Kursen der Gesamtschule entspricht. An den Lernstandserhebungen im Jahrgang 8 und den Zentralen Prüfungen am Ende der Klasse 10 kann dieser Umstand abgelesen werden. Die Jugendlichen sind am Ende der Jahrgangsstufe 10 daher meist eine lang und gut zusammengewachsene soziale Gemeinschaft.
  • Der Unterricht in den klassischen naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik sowie in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Erdkunde (Geografie), Geschichte und Politik wird von Anfang an als Fachunterricht mit inhaltlichem Tiefgang durchgeführt. An der Realschule gibt es keine Reduktion auf integrierte Fächer (zum Beispiel „Naturwissenschaft“ und „Gesellschaftslehre“), in denen es in der Natur der Sache liegt, dass die fachliche Tiefe leidet.
  • Zur inhaltlichen Tiefe passend tritt neben die klassischen Hauptfächer Deutsch, Mathematik und Englisch das vierte Klassenarbeitsfach – das Neigungsschwerpunktfach. Die Kinder wählen ihren Neigungen entsprechend aus einem großen Angebot an Fächern (Französisch, Informatik, Technik, Biologie, Chemie, Physik, Kunst, Sozialwissenschaften) ihren Neigungskurs für die Jahrgänge 7 bis 10. Hier werden Klassenarbeiten nach denselben Regeln wie in den klassischen Hauptfächern geschrieben. Diese Kurse haben in der Regel deutlich weniger Schülerinnen und Schüler als das in den Klassen der Fall ist, so dass eine individuellere und persönlichere Betreuung durch die Fachlehrkraft möglich ist. Alle Kurse werden bei uns in allen Jahrgängen vierstündig pro Woche angeboten (eine Wochenstunde mehr als verbindlich vorgegeben). Oft schon konnten Kinder und Jugendliche durch gute Zeugnisnoten in diesem Wahlfach schlechtere Noten in Deutsch, Mathematik oder Englisch ausgleichen – ein weiterer Vorteil der Fächerstruktur an unserer Schulform – der Realschule.

Liebe Eltern, haben Sie schon einmal darüber nachgedacht: Der Realschulabschluss ist der höchste Schulabschluss, den man nach der 10. Klasse – also mit 15 oder 16 Jahren – in unserem Land haben kann.