In der Abendveranstaltung am 4.11.13 informierten Frau Nitschke und Frau Gerards vom Medizinischen Versorgungszentrum Köln (MEZ Köln) ca. 50 interessierte Eltern und Lehrkräfte zum Erkrankungsbild der Depression bei Kindern und Jugendlichen. Frau Nitschke ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und hat die ärztliche Leitung im MEZ; Frau Gerards arbeitet im MEZ als Diplom-Heilpädagogin im therapeutisch/diagnostischen Bereich.
Eine wichtige Botschaft des Abends war, dass Eltern keine Hemmungen haben müssen, sich Hilfe und Beratung zu holen, wenn ihnen das Verhalten des eigenen Kindes Sorgen macht und man keinen Rat mehr weiß, sein Kind zu unterstützen. Besonders wenn das eigene Kind sich plötzlich ganz anders verhält, versperrt oder auch aggressiv auftritt, kann ein vertraulicher Austausch über Verhaltensbeobachtungen zwischen Eltern und einer Lehrkraft oder der Schulsozialpädagogin schon zu mehr Klarheit führen. Oft können durch die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus Hinweise, Ideen und auch Lösungen für z.B. Konzentrationsschwierigkeiten, Aggressionen, Ängste, Rückzugverhalten, Essstörungen gefunden werden. Hier wird seitens Frau Nitschke betont, dass auch LehrerInnen nur das Verhalten der SchülerInnen sehen, aber oftmals auch nicht wissen, dass hinter einem opportunen Auftreten möglicherweise der Verlust eines engen Familienangehörigen oder ein Streit mit dem besten Freund steht oder gar eine depressive Episode. Frau Frau Nitschke berichtet, dass es auch für Ärzte nicht immer einfach ist, schnell eine klare Diagnose zu stellen. Sie beschreibt hierzu die umfangreichen Diagnostikverfahren in einem multiprofessionellen Team und berichtet, dass sich auch Störungen gegenseitig bedingen können. Beispielsweise kann ein Kind mit ADHS auch eine Depression entwickeln, weil es sich durch das ADHS ausgegrenzt fühlt.
Das MEZ Köln bietet Eltern die Möglichkeit einer umfangreichen Diagnostik in Form von Testverfahren, Gesprächen und Beobachtungen und darauf aufbauend Unterstützung bei der Behandlung und Therapie. Eltern und Jugendliche können sich ohne Überweisungserfordernis, mit der Krankenkassenkarte, einen Termin geben lassen. Kontaktdaten: MEZ Köln Herthastraße 4, 50969 Köln, Tel: 0221 360 15 16; weitere Infos unter www.mezkoeln.de
Anbei noch wissenschaftlich fundierte Angaben zum Thema Depressionen im Kindes- und Jugendalter, entnommen der Homepage www.buendnis-depression.de (Link: Kinder und Jugendliche)
„Leichte depressive Verstimmungen bis hin zu schweren depressiven Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, unter denen Kinder und Jugendliche leiden. Die Erkrankung kann bereits im Kindesalter beginnen, kann chronisch verlaufen und die psychosoziale Entwicklung erheblich beeinträchtigen (1). Eine Früherkennung ist deshalb besonders wichtig. Eine Depression kann in der Regel gut behandelt werden. Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, steigt bei Jugendlichen gegenüber Kindern an: Bei Kindern im Vorschulalter liegt die Häufigkeit bei ca. 1 Prozent, im Grundschulalter sind weniger als 2 Prozent der Kinder betroffen. Aktuell leiden 3-10 Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren unter einer Depression (2). 1. Ravens-Sieberer et al., 2007 2. Balázs et al., 2013; Hoffmann et al., 2012; Preiß & Remschmidt, 2007.“
Der Vortrag endete mit folgendem Zitat:
„Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.“
Sokrates (um 470-399 v. Chr.)
Schulische Ansprechpartnerinnen sind die Beratungslehrerin Frau Turp und die Schulsozialpädagogin Frau Thoneik.