Das gegenseitige Verständnis und der freundliche Umgang miteinander bestimmen ebenso das Betriebsklima innerhalb eines Lehrer – Kollegiums wie die Sachkompetenz und der Einsatzwille der Einzelnen.

Es ist daher nach Meinung der Lehrerinnen und Lehrer unverzichtbar durch gemeinsame oder gruppenweise sportliche und/oder gesellige Veranstaltungen zur Verbesserung bzw. Konsolidierung des guten Verhältnisses innerhalb des Kollegiums beizutragen. Neben dem jährlich stattfindenden Kollegiumsausflug, dem Schulball und der Weihnachtstafel erscheint das ostfriesische Boßeln hierfür in besonderer Weise geeignet zu sein.

Der Sinn des reinen Spiels besteht darin, dass sich zwei Mannschaften bemühen, eine handgroße Kugel auf stillen Straßen (oder Deichen) durch kegelnähnliches Werfen möglichst weit voranzutreiben. Die Mannschaft hat gewonnen, die das ca. 5-8 km entfernte Ziel mit möglichst wenig Würfen erreicht.

Das Spiel soll bei rauem Wetter in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden, damit das ostfriesische Lebensgefühl von den Spielern sprichwörtlich nachempfunden werden kann. Entsprechende Winterkleidung beginnend bei rutschfesten Schuhen ist Voraussetzung für die Teilnahme des Einzelnen.

Durch Zusammenarbeit mit der hiesigen Polizeistation können nach deren Befragen bespielfähige Straßen bzw. Asphaltwege gefunden werden, die als Zielpunkt eventuell sogar die Schule in Frage kommen lassen, ohne dass fließender Verkehr beeinträchtigt wird.

Während des Spielgeschehens, das sich wegen eventueller Graben- oder Ackerwürfe über mehrere Stunden hinzieht, muss auch das typisch ostfriesische Catering gewährleistet sein. Dazu ist zweckmäßigerweise ein bollerwagenähnliches Gefährt mitzuführen, das sowohl die wärmenden Getränke als auch Kleinspeisen transportieren kann. Die Mitnahme von im Rheinland bevorzugten Getränken wie Bier oder Wein verdirbt den zu vermittelnden Gesamteindruck und ist auch – jahreszeitlich bedingt – ungeeignet. Den Ausklang des sportlichen Wettbewerbs bildet das gemeinsame Pinkel-Essen in der Schulküche, hier ist der Konsum von Bier allerdings normal.

Solche Nachmittage – geeignet ist hier besonders der Freitag, weil kein Nachmittagsunterricht stattfindet – sollten sich je nach Fröhlichkeit länger hinziehen können.

Nach der praktischen Erprobung am 14.1.2000 durch die Herren im Kollegium mit eigens gekauften Originalkugeln aus Hartholz von 12 cm Durchmesser sollen ab dem Herbst 2000 interessierte Damen des Kollegiums oder zu einem späteren Zeitpunkt auch andere Kollegien teilnehmen.

Otto Küpper, Januar 2000