Covestro Science Lab ist der neue Name für das bisherige Baylab. Mit dem gleichen pädagogischen Konzept wie zuvor bietet das Schülerlabor interessierten Schülern und Schülerinnen an, für einen Tag aus dem Schulalltag in den Arbeitsalltag einer Schülerfirma zu wechseln. Das Besondere: am Ende des Tages halten die Schüler und Schülerinnen ihr Ergebnis in den Händen.

Bis dahin ist es aber zunächst ein weiter Weg, der für viele ungewohnt früh um 6.45 Uhr am Bahnhof Dormagen beginnt. Erfreulicherweise sind alle Schüler und Schülerinnen des Wahlpflichtkurses Chemie pünktlich und haben gute Laune. Nach Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln betreten wir um 8.45 Uhr das Schülerlabor. Nach einer kurzen Einführung und einem Rundgang durch die Räumlichkeiten geht es an die Arbeit. Schnell müssen sich die Schüler und Schülerinnen für verschiedene Arbeitsgruppen entscheiden und ihre Ergebnisse den anderen schon bald in einer ersten Präsentationsrunde vorstellen. Der Zeitdruck und die Einsicht, dass bestimmte Arbeitsabläufe ineinander greifen, um am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, werden die Schüler und Schülerinnen den ganzen Tag über begleiten. Ihnen zur Seite stehen geschulte Mitarbeiter, die Fragen beantworten, sich aber ansonsten zurückhalten.

Die „Marketingabteilung“ muss dem „Laborteam“ sowie dem „Produktionsteam“ eine Vorgabe hinsichtlich der Farbe für die zu produzierenden Kunststoffbecher machen. Grundlage ist eine Umfrage, die geplant und durchgeführt werden muss. Erst dann kann das Laborteam die notwendigen Rohstoffe auf ihren Wasseranteil untersuchen. Die Rohstoffe muss das Produktionsteam, welches mit einem Extruder an diesem Tag Kunststoffbecher herstellen soll, vorher trocknen. Ansonsten wären im Produkt Blaseneinschlüsse erkennbar und das mangelhafte Produkt würde das Werk nicht verlassen. Die Schüler und Schülerinnen erfahren auch ganz nebenbei, wie wichtig die Werbung für ein Produkt ist. Folgerichtig übernimmt ein Team die Erstellung eines Werbefilms. Der Name und die besonderen Vorzüge des Produkts müssen herausgearbeitet werden. Das Rechnungsteam kämpft derweil mit den Lohn-, Rohstoff-, und Produktionskosten usw., um mit Hilfe einer Excel-Tabelle den Stückpreis berechnen zu können. Das „Kommunikationsteam“ muss dabei den Stand der einzelnen Teams im Auge behalten und alle Arbeitsgruppen zu regelmäßigen Meetings zusammenholen. Keine leichte Aufgabe, denn die Zeitvorgaben verleiten immer wieder, die gesetzten Termine aus den Augen zu verlieren. In den Meetings müssen schließlich die Ergebnisse vorgestellt werden, und neue Absprachen getroffen werden.

Das Mittagessen in der Mitarbeiterkantine ist eine willkommene Unterbrechung dieses ereignisreichen Tages. Nach dem Essen geht es gleich weiter in die Arbeitsgruppen. Alle sind mit Eifer dabei und tragen so zum erfolgreichen Abschluss des Tages bei. Überall nehmen die Aufgaben Gestalt an. Die Stückkosten des Bechers, der vor der Mittagspause noch mit ca. 200 € veranschlagt werden musste, konnte durch verschiedene betriebswirtschaftliche Maßnahmen auf vertretbare 2 € gesenkt werden. Das Produktionsteam hat es am Ende geschafft, für jeden Teilnehmer drei Becher zu produzieren. So konnten wir zufrieden mit einer Menge wichtiger Eindrücke die Heimreise antreten. Gegen 17.45 Uhr erreichten wir den Ausgangspunkt in Dormagen.

Was bleibt von diesem regennassen Tag? Eine tiefere Einsicht in das Leben nach der Schule. Egal, ob Ausbildung oder weiterführende Schule: alle haben gesehen, wie wichtig es ist, teamorientiert zu arbeiten. Hierzu gehört natürlich auch die Fähigkeit, seine Ergebnisse anderen mit modernen Präsentationstechniken mitzuteilen. Einige werden sicherlich auch die Einsicht mitgenommen haben, dass das Beherrschen einfacher mathematischer Grundlagen, wie Prozentrechnung, Dreisatz oder einfach Kopfrechnen im Leben außerhalb der Schule doch benötigt wird. Jede/r Teilnehmer/in erhielt eine Bescheinigung mit einer Beschreibung der Inhalte und Ziele dieses Projekttages, welche zu den eingereichten Unterlagen einer zukünftigen Bewerbung gehören sollte.